Andy Klasing übernimmt zum 1. Januar 2024 das RTC in Timmel
Jetzt ist es offiziell: Andy Klasing aus Westerholt ist ab dem 1. Januar 2024 neuer Pächter des Reitsport-Touristik-Centrums in Timmel. Der Pachtvertrag wurde am 5. Dezember von Klasing und Großefehns Bürgermeister Erwin Adams unterzeichnet. Die Gesellschafterversammlung der Großefehn Tourismus GmbH hatte Ende November per Beschluss dem Vorhaben zugestimmt. Der Pachtvertrag gilt zunächst für drei Jahre. Nach dieser Zeit soll ein Resümee gezogen werden, um die weitere Ausrichtung zu erörtern. Bürgermeister Adams ist froh, dass ein Pächter gefunden werden konnte: „Wer hätte damit vor einem Jahr gerechnet?
Andy Klasing kennt sich seit Jahrzehnten mit Pferden aus. In Westerholt betreibt er den Pferdepensionsbetrieb „Zossenhof“, zu dem auch eine Reithalle, ein Außenreitplatz und ein Round-Pen gehören, also ähnlich wie in Timmel. In Westerholt können 38 Pferde eingestellt werden. In Timmel sind 43 Plätze vorhanden, wobei diese bereits nahezu ausgebucht sind. Adams sieht es als einen Vorteil an, dass der neue Pächter aus der Region kommt. Gemeinsam habe man einen idealen Weg für die Verpachtung gefunden, betonte der Bürgermeister und sicherte die Unterstützung der Gemeinde und der Großefehn Tourismus GmbH zu.
Andy Klasing sagte, dass die bisherigen Veranstaltungen, wie Theateraufführungen, Kinderkleiderbörsen oder auch Hunde- und Pferdemessen weiterhin im RTC stattfinden. Es seien sogar weitere Veranstaltungen geplant. Klasing denkt dabei an ein internationales Westernturnier. Hierzu würden auch Gäste aus dem europäischen Ausland anreisen. Der Fahr- und Reitverein Timmel ist nach wie vor im RTC integriert und hat feste Belegungszeiten in der großen Halle. Auch die Großefehn Tourismus GmbH ist mit ihrer Tourist-Information weiterhin im RTC ansässig.
Klasing selbst bildet keine Pferde aus. Dafür können sich Reitlehrer in Timmel engagieren, die eigens von den Pferdebesitzern ausgesucht werden können. Um das Wohl der Pferde kümmern sich unter anderem auch ein Hoftierarzt und ein Hofschmied aus der Region. Klasing betonte, dass die Einsteller aber nicht daran gebunden sind. Die Entscheidung liege einzig und allein bei den Pferdebesitzern.
Mit den abgestimmten und verhandelten Pachtbeträgen ist im Jahr 2024 eine Deckung von ca. 80 Prozent der kalkulierten und erforderlichen Pacht erreicht. Danach steigert sich dieser Anteil nach und nach, so dass bereits im Jahr 2026 mit 100 Prozent eine vollständige Deckung erreicht ist. Das ist ein Versuch und eine gute Lösung für beide Seiten, so der Bürgermeister.
Hans Freese, Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der Großefehn Tourismus GmbH sowie Detlev Schoone, Siebelt Fohrden und Jens Erdwiens vom Arbeitskreis RTC waren ebenfalls bei der Vertragsunterzeichnung in Timmel dabei und stehen hinter dem neuen Konzept. Freese möchte seine Ratskollegen animieren, dass sie öfter mal in Timmel vorbeischauen, um zu sehen, welche Auswirkungen die neuen Entscheidungen für das RTC haben. Das wird spätestens im Jahr 2026 deutlich werden, denn dann erfolgen die rückblickende Prüfung der Verpachtung und des Nutzungskonzepts sowie die erneute Beratung in den zuständigen Gremien zur Festlegung der weiteren Verfahrensweise. So wurde es im Grundsatzbeschluss für das RTC festgelegt.
Nachdem man über 15 Jahre lang viele Millionen Euro in dem Prestigeprojekt „Reitsport-Touristik-Centrum“ versenkt hat, wurde am 11.04.2023 die Einstellung des Betriebes zum 31.12.2023 in den Gremien der Gemeinde Großefehn beschlossen.
Erwin Adams, Bürgermeister der Gemeinde Großefehn und gleichzeitig Geschäftsführer des kommunalen Eigenbetriebes der Großefehn Tourismus GmbH (GTG), erläuterte zuletzt in der Sitzung des Ortsrates Timmel/Westgroßefehn am 11.04.2023 noch einmal die Zahlen.
Die Beschlussvorlage lautet: „Aufgrund der Feststellungen und Handlungsempfehlungen im Rahmen des Strategiekonzepts wird der in Eigenregie der Großefehn Tourismus GmbH im Reitsport-Touristik-Centrum geführte Reit- und Veranstaltungsbetrieb (Eigenbetrieb) in der kleinen Halle mit den Stalltrakten und Außenflächen sowie der großen Halle mit Nebenräumen mit Ablauf des 31.12.2023 bzw. zum nächstmöglichen Zeitpunkt vollständig eingestellt. Eine zukünftig wirtschaftlich tragbare, nachhaltige und kommunal nutzenstiftende Lösung wird angestrebt.“
Durch die Umsetzung der im Beschlussvorschlag enthaltene Maßnahme in Bezug auf den Betrieb des RTC ist zukünftig von einer wesentlichen Kostenersparnis und Defizitreduzierung in Höhe von ca. 250.000 € auszugehen.
Das Versagen der Großefehn Tourismus GmbH hat auch die Bürger der Gemeinde Großefehn viel Geld gekostet. So hat die seit Jahren defizitäre Haushaltslage der Gemeinde, an der das RTC einen wesentlichen Anteil trägt, zu entsprechenden Steuererhöhungen geführt.
Wer glaubt, dass die Großefehn Tourismus GmbH nur für die touristischen Belange in der Gemeinde zuständig ist, sollte an geeigneter Stelle einmal nachsehen. Ursprünglich war das einmal so. Auch heute ist auf der Internetseite des Gewerbevereins der Gemeinde Großefehn noch zu lesen:
Die Großefehn Tourismus GmbH ist ein Tochterunternehmen der Gemeinde Großefehn und besteht aus vier touristischen Bereichen:
– Freibad in Holtrop – Campingplatz in Timmel – Tourist-Information in Timmel – Reitsport-Touristik-Centrum (RTC) in Timmel
Schaut man etwas tiefer, findet man im Handelsregistereintrag der Gesellschaft, einen Unternehmensgegenstand, der zuletzt im Jahr 2016 geändert wurde mit folgendem Wortlaut.
Neuer Unternehmensgegenstand: Der Betrieb von touristischen Einrichtungen (Camping, Bootssteg, Strandbad, Reitsport-Touristik-Centrum u. ä.) und Schwimmbädern auf dem Gebiet der Gemeinde Großefehn, Betreuung der Tourismus-Information und Zimmervermittlung, die Organisation und Durchführung von Veranstaltungen aller Art, Förderung der Erzeugung regenerativer Energien, sowie die Erzeugung regenerativer Energien, einschließlich der Errichtung und des Betriebs von Anlagen zur Erzeugung regenerativer Energien. Die Errichtung, der Erwerb, die Verwaltung, die Bewirtschaftung und Vermarktung von Wohnungen in allen Rechts- und Nutzungsformen, darunter Mietwohnungen sowie Eigentumswohnungen und Eigenheime, zur sicheren Wohnungsversorgung von sozial benachteiligten Gruppen der Bevölkerung in der Gemeinde Großefehn und die Übernahme aller anfallenden Aufgaben aus dem Bereich der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft, des Städtebaus und der Infrastruktur, der Erwerb, die Belastung und Veräußerung von Grundstücken und grundstücksgleichen Rechten sowie die Ausgabe von Erbbaurechten.
Das mit dieser zuletzt durchgeführten Änderung des Unternehmensgegenstandes die touristische Ausrichtung der Aktivitäten der GTG zunehmend weniger an Bedeutung hatte, ist nachvollziehbar.
Auch wenn es einen Ferienkalender gibt und die Saison in Timmel am Timmeler Meer von ihren Eckdaten her mit den Osterferien in Niedersachsen bzw. Nordrhein-Westfalen beginnt und mit dem Herbstferienende der vorgenannten Bundesländer endet, so hat man es mal wieder nicht geschafft, das Schmuckstück des Timmeler Hafens, das mehr als 100 Jahre alte Torfschiff „Gretje“ zum Beginn der Osterferien ins Timmeler Hafenbecken zu hieven. Alle Osterurlauber konnten beim Spaziergang durch den Timmeler Bootshafen dieses deutlich sehen. Das Fahrgastschiff „Gretje“ liegt hoch und trocken auf dem Trailer. Es soll erst nach den Osterferien zu Wasser gelassen werden. Während man bei bestem Wetter dann am Gründonnerstag wenigsten noch vier Tretboote und ein Motorboot zu Wasser gelassen hat, sind die restlichen Boote, mit denen die GTG im Verleih eigentlich auch Geld verdienen soll, immer noch im Winterlager.
Unter dem Punkt 5 der Tagesordnung (Sachstand. Errichtung von Wohnmobilheimen im SO3-Gebiet) zur Sitzung des Ortsrates Timmel / Westgroßefehn am 11.04.2023 teilt Gemeindebürgermeister Erwin Adams (parteilos), der auch gleichzeitig der Geschäftsführer der Großefehn Tourismus GmbH (GTG) ist, mit, dass man auf der zentralen, SO3-Fläche ein Flüchtlingscamp mit Mobil-Heimen errichten will.
Das Flurstück mit der Nummer 400 hat ein Fläche von 16.289 Quadratmetern. Wieviel Mobilheime kann man wohl auf dieser Fläche aufstellen?
Erwin Adams führte weiter aus, dass hierzu bereits ein Beschluss der Gesellschafterversammlung der Großefehn Tourismus GmbH (GTG) gefasst wurde.
Auf Nachfrage von Einwohnern, ob man bzgl. dieses Planvorhabens schon einmal mit Anliegern gesprochen habe, erklärte Erwin Adams – in einer kaum zu überbietenden, arroganten und belehrenden Art und Weise -, dass es sich hier um einen Beschluss des Grundstückseigentümers (der GTG) handelt, „Beherbergungsmöglichkeiten zu schaffen“, die durch das aktuelle Bau- und Planungsrecht keine weitere Einbindung der Bürger oder Anlieger vorsehen.
Mit verwaltungstechnischer Präzision erläutert im Anschluß Till de Buhr, (Fachgruppenleiter im Bauamt der Gemeinde Großefehn) kurz die Rechtsgrundlagen und auch den in 2021 neu geschaffenen Paragraphen 246 im Baurecht, der in Satz 12, Nummer 1 eine auf längstens drei Jahre zu befristende Errichtung mobiler Unterkünfte für Flüchtlinge oder Asylbegehrende bis zum Ablauf des 31. Dezember 2024 von den Festsetzungen eines Bebauungsplanes befreit.
Aber Achtung: Die zuletzt genannte Bedingung gilt jedoch nur, wenn die Befreiung auch unter Würdigung nachbarlicher Interessen mit den öffentlichen Belangen vereinbar ist, sagt das Gesetz im gleichen Satz. Und dazu müsste man schon mal die nachbarlichen Interessen in diesem Zusammenhang erfragen und miteinander sprechen.
Lieber Herr Bürgermeister, Bürgernähe sieht anders aus.
Ein Flüchtlingscamp in der Mitte zwischen Ferienimmobilien, einem Campingplatz, dem Pick-up Beachclub und dem Badestrand mit Strandsauna passt einfach nicht.
Diejenigen, die Ruhe und Erholung im Luftkurort Timmel suchen, möchten an den wenigen Urlaubstagen im Jahr gerne einmal den Alltag vergessen, sich erholen und das möglichst weit entfernt von den Herausforderungen, die unsere Gesellschaft im normalen Alltag bewältigen muss.
Auf der anderen Seite stelle man sich einmal diejenigen vor, die in unserem Land Zuflucht suchen und sich integrieren sollen. Sie haben – insbesondere in den Sommermonaten – den ganzen Tag den Blick auf Luxus. Den Luxus, dass wir in unserer Gesellschaft freie Zeit auch mal genießen dürfen. Den Blick auf die Barbeque-Spezialisten des angrenzenden Campingplatzes, die ein Schweine-Kotelett nach dem anderen auf dem neusten Weber-Grill wenden. Den Blick auf die im Sommer zum Teil nur wenig bekleideten Urlauber, die im Pickup-Beachclub einen Caipirinha trinken oder die Urlauber, die mit noch weniger Kleidung am Badestrand die Sonne genießen oder die Strandsauna benutzen. Je nach kultureller Herkunft der Flüchtlinge sind hier Schwierigkeiten zu 100% erwartbar.
Ein weiteres bekanntes Phänomen aus anderen Regionen ist, dass die Immobilienbewertung schlagartig sinkt, sobald bekannt wird, dass ein Flüchtlingscamp in der Nachbarschaft entstehen soll oder vorhanden ist. Für diejenigen, die in Timmel in eine (Ferien-)Immobilie investiert haben, ist eine solche Planung ein Schlag ins Gesicht. Es ist nicht nur eine Verschlechterung der touristischen Attraktivität zu befürchten. Wer gerade fertig gebaut hat, die Immobilie voll finanziert hat, muss sich demnächst vermutlich auch von seinem Bankberater die Frage gefallen lassen, ob der Kredit noch werthaltig ist.
Der Wert jeder Immobilie in Timmel ist heute schlagartig gesunken!
Grundsätzlich gibt es Bedarf an Wohnraum für Flüchtlinge. Und auch wir in Timmel wollen hierzu gerne einen Beitrag leisten. Wir wollen, dass Flüchtlingsfamilien maximal vereinzelt werden. Wir finden – gemeinsam – in unserem Ort alternative Flächen, die eine Integration ermöglichen. Neue Familien in der Nachbarschaft werden in Timmel – sofern sie es wünschen – bestmöglich unterstützt und schnell integriert. Man zieht hier nicht in ein Haus, man zieht in ein Dorf!
Die gezielte Unterbringung und Zusammenlegung von Flüchtlingen an einem Ort ist nicht optimal. Die Probleme, die in solchen „Container-Siedlungen“ entstehen, die Substrukturen, die sich entwickeln können und auch Sicherheits- und Hygieneprobleme sind landläufig bekannt.
Herr Bürgermeister, wir fordern Sie auf: „Bitte beschäftigen Sie sich noch einmal mit dem Thema. Allein Ihre Aussage im Rahmen der Sitzung, dass Sie sich vorstellen können, dass nachdem der Flüchtlingsstrom in wenigen Jahren abgeebbt ist und die Flüchtlinge die Mobilehomes wieder verlassen haben, Sie diese Mobilehomes – nach einer Reinigung – einfach in eine Campingnutzung überführen können, lässt die Vermutung aufkommen, dass Sie sich noch nie Wohncontainer – nach einer Nutzung in einer Flüchtlingsunterkunft – gesehen haben.
Herr Bürgermeister, Sie können das besser!
Haben Sie eine Meinung zu diesem Themenkreis? Haben Sie Fragen, Anregungen o.ä., dann nutzen Sie doch einfach die Kommentarfunktion in diesem Beitrag. Sprechen Sie auch mit den Mitgliedern unseres Ortsrates und den Mitgliedern des Gemeinderates zu diesem Thema. Die haben sicherlich noch ein paar weitere Informationen.
30.000 Euro für neue Spielgeräte am Strand. 50.000 Euro für eine neue Steganlage. Zwei neue Tretboote und zwei neue Motorboote will die GTG im Haushaltsjahr 2019 beschaffen. Das WLAN auf dem Campingplatz wird um zwei Sendemasten mit Glasfaseranschluß erweitert. Fahnenmasten werden erneuert und die MS „Gretje“ wird renoviert. Diese und einige weitere Investitionen sind im Haushaltsplan 2019 vermerkt. Lesen Sie hier den ganzen Bericht….