In Timmel sollen die Wohnmobilstellplatzkapazitäten um 25 zusätzliche Stellplätze auf der SO3-Fläche „Zum Timmeler Meer“ erweitert werden, berichtet die Ostfriesen-Zeitung am 26.02.2021. Timmel verzeichnet seit Jahren wachsende touristitische Nachfrage.. Timmel boomt. Die Übernachtungszahlen steigen. Der Bedarf an weiterer touristischer Infrastruktur oder aber auch weiterem touristischem Erlebnisangebot steigt. Vor diesem Hintergrund ist die Schaffung weiterer Stellplätze ein folgerichtiger und wichtiger Baustein für Timmel. Denn Timmel und das Timmeler Meer sind der touristische Schwerpunkt der Gemeinde Großefehn.
Wer in 2020 mit dem Wohnmobil unterwegs war, konnte erleben, daß überall an touristischen Hotspots viel zu wenig Stellplätze vorhanden waren. Das Gedränge war groß und leider wurde auch der Ton unter Campern etwas ungemütlicher. Und das, obwohl Camper die gemütlichsten und tolerantesten Menschen sind. Nun erkennen natürlich auch die touristisch interessierten Städte und Gemeinden den Bedarf und reagieren mit Planung und Ausweisung von Wohnmobilstellplätzen. Daß dies einen gewissen zeitlichen Vorlauf benötigt, bis ein Effekt beim Reisemobilisten ankommt, ist ganz klar. Timmel gehört hier zu den Gemeinden, die besonders flott auf die Stellplatznachfrage reagieren. Man könnte vermuten, daß Großefehn etwas Übung hat, da die Eröffnung der 19 Wohnmobilstellplätze in 2019 noch nicht so lange her ist.
Business-Background
Die Statista GmbH berichtet im Februar diesen Jahres, dass im Januar 2021 insgesamt rund 4.100 Freizeitfahrzeuge neu zugelassen wurden – über 3.300 Reisemobile und circa 750 Caravans. Der Trend geht zum Reisemobil, denn im Vergleich zum Vorjahresmonat entspricht dies bei den Caravans einer Veränderung von -38,2 Prozent und bei den Reisemobilen einem Anstieg von rund drei Prozent. Während im April 2020 aufgrund der Corona-Krise noch deutlich weniger Fahrzeuge als im April 2019 zugelassen wurden, stiegen die Neuzulassungen von Freizeitfahrzeugen ab Mai 2020 rasant an. (Quelle: de.statista.com)
Die Zahl der Übernachtungen auf Camping- und Stellplätzen hat in den vergangenen Jahren rasant zugenommen. Im Jahr 2019 verzeichnete die Branche rund 36 Millionen Übernachtungen auf deutschen Campingplätzen. (Quelle: Statistisches Bundesamt)
Der Caravaning Industrieverband Deutschland (CIVD) berichtete bereits, dass 2018 das fünfte Jahr in Folge ein neuer Umsatzrekord mit 11,2 Mrd. Euro) erzielt wurde.
Auch der ADAC berichtete, dass 2019 mit 81000 Neuzulassungen an Freizeitfahrzeugen., darunter ein Drittel Wohnmobile, wieder eine Zunahme von 14% gegenüber dem Vorjahr, verzeichnet werden konnte.
Und dann kam noch Corona…
Es wurden nie mehr Reisemobile in einem Jahr verkauft als 2020. Die Branche produziert zum Teil mittlerweile auf Halde, weil auch in diesem Jahr die nächste Absatzwelle kommt, wenn die Campingplätze und Stellplätze wieder öffnen. Der Campingtrend wird weiter beschleunigt. Reisewarnungen und Reisebeschränkungen verringern die Urlaubsalternativen. Mit einem Urlaub im Reisemobil kann maximale Flexibilität und eine kontaktarme Urlaubsalternative gewählt werden, die individuellen Hygieneansprüchen standhält.
Wenn die Kommunen jetzt nicht reagieren und die Zahl der Stellplätze und Campingplätze signifikant erhöhen, wird es in den kommenden Ferienzeiten zu einem Chaos in den Urlaubsorten und auch in Timmel kommen. Denn selbst, wenn irgendwann Corona nicht mehr da sein wird, werden die verkauften Wohnmobile immer noch da sein und besonders in den Ferien ihre Stellplätze suchen.
Eine gute Idee der Gemeinde Großefehn
Natürlich stößt diese Erweiterungsplanung nicht bei allen Zeitgenossen auf ungetrübte Freude. Einige wenige Anlieger befürchten eine Erhöhung des Lärmpegels durch An- und Abreisen. Aber eigentlich scheint nur die Befindlichkeit etwas betroffen zu sein. Man wolle vorher informiert und gefragt werden. Die Information kommt sicherlich mit der Aufstellung und offiziellen Auslegung der Planung. Dann sollte es aber auch schon gut sein.
Man sollte auch bedenken, daß durch Ausweitung der touristischen Infrastruktur auch vermehrt touristisches Erlebnisangebot geschaffen werden kann und damit selbstverständlich auch die Ferienhäuser besser und länger vermietet werden können.
Unser Fazit
Hurra! Timmel erweitert die Wohnmobilstellplatz-Kapazitäten und fördert auch weiterhin den Tourismus am Timmeler Meer. Vielleicht wird dann ja auch endlich mal zur weiteren Förderung des Boots-Tourismus das Fehntjer Tief bis nach Emden wieder schiffbar gemacht?
Eine weitere Voraussetzung muss aber auch die Politik in Deutschland leisten. Übernachtungsverbote in Deutschland gehören aufgehoben, Hotels, Restaurants, Pensionen, Stellplätze und Campingplätze müssen öffnen dürfen. Selbstverständlich mit Hygienekonzept. Andere Länder zeigen, dass es geht. In Kürze starten die Ferienflieger nach Mallorca aber die deutschen Hoteliers, Gastronomen und Campingplatzbetreiber haben immer noch keine Perspektive. Das nennen wir politisches Versagen!
Es grüßen herzlichst – von der Costa del Sol
Ute und Axel Rekemeyer (16.03.2021)